Tarifvertrag versorgungsbetriebe vka

Das Aus dieser Studie ergebende Bild der Arbeitsbeziehungen in den öffentlichen Versorgungsunternehmen, insbesondere in der Telekommunikationsnetz- und im Elektrizitätssektor, ist recht komplex. In der Europäischen Union und in Norwegen gibt es gemeinsame Trends, aber es gibt nach wie vor wichtige nationale Besonderheiten, die mit der Bedeutung der öffentlichen Versorgungsunternehmen für die Volkswirtschaften und Gemeinschaften zusammenhängen. Liberalisierung und Privatisierung haben alle öffentlichen Versorgungsunternehmen und insbesondere den Elektrizitätssektor und die Telefonie im Festnetz betroffen. Die Kombination des Drucks einer neuen Eigentümerstruktur, die häufig institutionelle Investoren und diffuse Beteiligungen, eines wettbewerbsorientierten Umfelds und der Regulierungsbehörden einschließt, hat zu wichtigen Umstrukturierungswellen und erheblichen Veränderungen der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen geführt. Auch in der Tarifrunde konnten die Gewerkschaften Fortschritte erzielen: Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder arbeiten ab 1. Januar 2020 mit den gleichen Lohnkonditionen wie ihre Kollegen in Bund und Kommunen. Das bedeutet deutlich mehr Geld im Portemonnaie für die Mitarbeiter, was laut GEW-Chef “ein deutliches Zeichen für die Anerkennung der gesellschaftlich wichtigen Arbeit ist, die Erzieher und Sozialarbeiter leisten”. In den beiden untersuchten Sektoren sind die Tarifverhandlungen recht vielfältig und komplex. Liberalisierung und Umstrukturierung haben die Einführung neuer Praktiken im Bereich des Personalmanagements und viele Neuerungen bei Beschäftigung und Arbeitsbedingungen bedeutet. Leistungsbezogene Vergütungen werden in fast jedem Land gemeldet, ebenso wie flexiblere Arbeitspraktiken und Arbeitszeitregelungen, einschließlich Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. So wurde beispielsweise beim spanischen Elektrizitätsunternehmen Iberdrola eine Vereinbarung unterzeichnet, die Eltern die Möglichkeit einführt, bis zum Alter von acht Jahren eine Arbeitszeitverkürzung für Pflegeaufgaben zu beantragen oder im Mutterschaftsurlaub zu bleiben, bis das Kind drei Jahre alt ist, während in Österreich Teilzeitarbeitfür arbeitnehmerische Arbeitnehmer im Elektrizitätssektor eingeführt wurde. Ein weiteres aufkommendes Thema betrifft die aus- und weiterbildung mit dem Ziel, die Qualifikationen oder die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern.